Matcha-Tee
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Matcha – Wachmacher-Tee aus Japan

Von: Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 24.09.2020

Matcha ist ein Pulver aus gemahlenen Grünteeblättern und hat seinen Ursprung in Japan. In einem Tee aus dieser puderartigen Essenz sind die Inhaltsstoffe, denen grüner Tee seine gesunde Wirkung verdankt, um ein Vielfaches konzentrierter als in einem normalen Tee-Aufguss. Daher gilt das grüne Matcha Pulver als richtiges Superfood. Und nicht nur die Nährstoffe sind umso konzentrierter, sondern auch das Koffein. Deshalb ist der herb schmeckende Matcha Tee auch als Wachmacher beliebt und wird oft als "der Espresso unter den Tees" bezeichnet. Wir erklären, was in dem Pulver steckt und geben Tipps zur Zubereitung sowie zum Kauf.

Was ist Matcha?

Auf Japanisch bedeutet Matcha (ausgesprochen: Matscha) "gemahlener Tee". Tatsächlich werden für die Herstellung des Pulvers die getrockneten Blätter der Grünteepflanze – meist der Sorten Tencha oder Gykuro – ohne Rippen und Strunk in Steinmühlen gemahlen. Charakteristisch für das Pulver sowie den daraus angerührten Tee ist die leuchtend grüne Farbe.

Matcha reift nach der Herstellung nach, sodass sich der Geschmack in den ersten Monaten noch verändern kann. Matcha Tee schmeckt aromatisch, herb, intensiv und cremig – mitunter auch grasig, nussig, süßlich oder fruchtig. Bitterer oder säuerlicher Geschmack ist hingegen ein Zeichen schlechter Qualität.

Tee, der wach macht

Matcha gilt als Wachmacher und konzentrationsfördernd, denn das Pulver enthält das belebende Koffein, beziehungsweise Teein – chemisch betrachtet handelt es sich hierbei um dieselbe Substanz. Im Gegensatz zu Koffein wird Teein allerdings erst im Darm freigesetzt und wirkt daher später, milder und langanhaltender. Damit gilt Matcha im Vergleich zu einem Espresso als deutlich verträglicher.

Der Grund für die verzögerte Freisetzung des Koffeins sind die in Matcha enthaltene Gerbsäure Tannin sowie die Aminosäure L-Theanin, die im Teewasser an das Koffein anbinden, sodass es seine Wirkung erst im Darm entfalten kann. Tannine lindern zudem Magen-Darm-Beschwerden. Theanin hingegen macht munter, während es gleichzeitig entspannt. Im Gegensatz zu Kaffee macht zu viel grüner Tee deshalb nicht unruhig oder unkonzentriert.

Matcha: Wirkung und Inhaltsstoffe

Matcha wird nachgesagt, vor diversen Krankheiten wie Krebs oder Diabetes zu schützen. Auch wenn die positive Wirkung als Superfood sicherlich oft übertrieben wird, kann Matcha Tee – genau wie grüner Tee im Allgemeinen – durchaus als gesund bezeichnet werden. Denn neben Koffein, Tannin und Theanin stecken in Matcha noch weitere Inhaltsstoffe mit gesundheitsfördernder Wirkung:

  • Kalium, Kalzium und Eisen: Diese Mineralien und Spurenelemente sind wichtig für Nerven, Muskeln und Knochen sowie den Sauerstofftransport im Blut.
  • Vitamin B1, B2, B3 (Niacin), Beta-Karotin (Vitamin A), Vitamin E und K sowie Vitamin C: Diese Vitamine stärken unter anderem Immunsystem, Herz, Nerven, Haut und Augen.
  • Chlorophyll: Der sekundäre Pflanzenstoff hat eine positive Wirkung auf die Darmtätigkeit und soll gegen Mundgeruch helfen.
  • Proteine und deren Bausteine, die essenziellen Aminosäuren: Diese spenden Energie und sind zentral für den Stoffwechsel im Körper.
  • Flavonole: Das sind sekundäre Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Flavonoide, die als Antioxidantien schädliche freie Radikale bekämpfen. So können sie das Wachstum bestimmter Krebszellen hemmen sowie Krankheiten vorbeugen, die durch oxidativen Stress entstehen.

Catechine in Matcha Tee

Matcha enthält einen hohen Anteil an gesunden Catechinen. Das bekannteste davon, Epigallocatechingallat (EGCG), ist in besonders großen Mengen enthalten. Es wirkt entzündungshemmend, krebsvorbeugend und kann helfen, das Wachstum von Tumoren zu bremsen.

Catechine wirken als Antioxidantien, schützen die Haut vor UV-Strahlen und Zellalterung und senken den Spiegel des LDL-Cholesterins. Zudem verhindern sie die Bildung von Plaque an den Gefäßwänden, den Auslöser von Arteriosklerose. Studien deuten sogar darauf hin, dass die Catechine zur Vorbeugung von Parkinson und Alzheimer beitragen können. Sie gelten außerdem als gut gegen Magen-Darm-Infektionen, Erkältung und Grippe.

Abnehmen mit Matcha Tee?

Matcha Tee gilt nicht nur als Wach-, sondern auch als Schlankmacher. Täglich getrunken sollen die im Tee enthaltenen Catechine den Blutzuckerspiegel nach einer Mahlzeit senken und die Fettverbrennung fördern.

Zudem regt der fast kalorienfreie Tee die Verdauung an und bremst den Heißhunger auf Süßes. Eine Studie aus den USA konnte tatsächlich zeigen, dass Matcha das Abnehmen unterstützen kann.

Rezept für die traditionelle Zubereitung

In der traditionellen japanischen Teezeremonie wird Matcha Pulver in einer speziellen Schale mit heißem Wasser und einem kleinen Bambusbesen – auch Chasen genannt – zu einem Tee aufgeschlagen. Für die Zubereitung des Matcha Tees in der etwas dünneren "Standardvariante" (Usucha) geht man folgendermaßen vor:

  1. Kochen Sie möglichst weiches Wasser und lassen Sie es auf 70 bis 80 °C abkühlen.
  2. Seihen Sie ein bis zwei Gramm Matcha Pulver (das entspricht einem halben bis einem Teelöffel oder ein bis zwei Bambusspateln) durch ein Sieb, damit es nicht klumpt.
  3. Wärmen Sie währenddessen den Bambusbesen einige Minuten in warmem Wasser vor.
  4. Übergießen Sie das Pulver in der Schale mit etwa 80 Milliliter heißem Wasser.
  5. Schlagen Sie die Mischung vorsichtig mit dem Bambusbesen auf, sodass der Tee cremig wird und sich Schaum an der Oberfläche bildet.

Profis bewegen den Besen dabei zügig und locker aus dem Handgelenk – und zwar nicht im Kreis, sondern W-förmig.

Von Matcha Eis bis Matcha Latte

Matcha Pulver wird nicht nur als Tee getrunken, sondern auch kalt in Müsli, Shakes, Limonade, Cocktails oder Smoothies gemixt. Sogar beim Backen und Kochen oder bei der Herstellung von Eis findet Matcha Verwendung, sodass sich reichlich Rezepte für grüne Kuchen, Desserts und Salatsaucen finden lassen.

Im Gegensatz zu seiner grünen Farbe behält Matcha Pulver allerdings nicht bei allen derart verarbeiteten Lebensmitteln seine gesunde Wirkung bei. So hemmt zum Beispiel das Eiweiß in Milch und Milchprodukten die Aufnahme von Catechinen, also auch von EGCG. Wer gerne "Matcha Latte" (also die grüne Entsprechung des Latte Macchiato) trinkt, sollte dafür also besser auf pflanzliche Alternativen wie ungesüßte Mandelmilch zurückgreifen.

Außerdem sind einige Inhaltsstoffe hitzeempfindlich und sollten nicht über 30 °C erhitzt werden – daher lohnt es sich, neben Matcha Tee auch gelegentlich einen kalten Smooothie mit dem Pulver zu trinken.

6 Tipps zum Kauf von Matcha

Wer Matcha Pulver kaufen möchte, sollte genau hinschauen, denn Matcha wird in verschiedenen Qualitätsstufen angeboten. Der Preis für eine 30-Gramm-Dose kann zwischen 15 und 50 Euro liegen.

Die besten Produkte kommen aus Japan, in deutschen Geschäften finden sich allerdings häufig auch Matcha Pulver aus China oder gestreckte Produkte minderer Qualität. Folgende Tipps helfen bei der Auswahl des richtigen Produkts:

  1. Die japanische Region Uji (Kyōto) ist für ihre Qualität bekannt, aus den Regionen Nishio (Aichi) und Kagoshima kommt Matcha mit gutem Preis-/Leistungsverhältnis.
  2. Für Einsteiger eignen sich Varianten mittlerer Preislage, die trotzdem gut schmecken und nicht weniger gesund sind.
  3. Matcha Pulver von schlechter Qualität haben eine blasse gelbliche oder bräunliche Farbe und schmecken bitter oder säuerlich.
  4. Matcha aus China schmeckt oft deutlich bitterer und kräftiger – zum Kochen und Backen eignet es sich dennoch.
  5. Das Pulver sollte frei von Zusatzstoffen und Zucker sein.
  6. Ob Bio-Matcha besser ist oder nicht, lässt sich nicht eindeutig sagen. Einerseits lässt sich durch das Öko-Siegel eine Verunreinigung mit Pestiziden ausschließen. Andererseits stammt das Pulver in traditioneller Top-Qualität meist nicht aus Bio-Anbau.

In einigen Online-Shops und Reformhäusern findet man auch das ähnliche Produkt Micro Cha. Im Gegensatz zu Matcha werden bei der Herstellung dieses Pulvers auch die Stängel und Adern der Grünteeblätter verwendet.

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Haltbarkeit und Aufbewahrung

Matcha sollte möglichst frisch gekauft und verarbeitet werden. Wer Matcha seltener zu sich nimmt, sollte also lieber kleine Packungen kaufen. Nach dem Anbrechen behält Matcha seine Frische etwa drei bis vier Wochen lang.
Matcha Pulver sollte immer luftdicht, lichtgeschützt und im Kühlschrank gelagert werden. Bereits wenige Stunden Sonnenlicht oder Temperaturen über 25 °C können die Wirkung beeinträchtigen.

Auch größere Temperaturschwankungen sollte man vermeiden – das Pulver also am besten immer nur kurz aus dem Kühlschrank nehmen. Ungeöffnet kann die Packung im Gefrierschrank aufbewahrt werden, sollte sich dann allerdings vor dem Öffnen eine Zeitlang im Kühlschrank erwärmen.

Nebenwirkungen von Matcha

Qualitativ hochwertiger Matcha, der frei von Schadstoffen ist, hat kaum Nebenwirkungen, solange er in Maßen getrunken wird. Denn man sollte nicht vergessen, dass Matcha viel Koffein enthält. Eine Überdosierung mit Koffein kann zu Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Durchfall oder Sodbrennen führen.

Zu beachten ist auch, dass Matcha viel Oxalsäure besitzt. Diese verhindert im Darm die Aufnahme von Stoffen wie Kalzium, Magnesium oder Eisen. Deshalb ist es empfehlenswert, zwischen dem Genuss von Matcha und dem Essen eine Stunde zu warten. Außerdem kann Oxalsäure die Bildung von Nierensteinen begünstigen, vor allem wenn eine chronische Darmerkrankung vorliegt.

Da die Gerbsäuren in grünem Tee die Magensäureproduktion anregen, sollte der Tee besser nicht auf leeren Magen getrunken werden. Sonst kann es zu Verstopfungen, Magenschmerzen oder Übelkeit kommen.

Matcha in der Schwangerschaft

Während einer Schwangerschaft sollte der Koffein-Konsum grundsätzlich eingeschränkt werden. Auch vor der Aufnahme von Catechinen wird oft gewarnt. Daher sollten Schwangere nicht mehr als eine Tasse Matcha Tee am Tag trinken.