Urinstreifentest zum Nachweis von Blut im Urin
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Blut im Urin: Welche Ursachen hat eine Hämaturie?

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin), Marina Bierbrauer (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 24.01.2024

Wenn man beim Toilettengang Blut im Urin entdeckt, ist das natürlich beunruhigend. Häufig stecken harmlose Auslöser hinter der sogenannten Hämaturie, diese kann jedoch auch ein Anzeichen für ernsthafte Erkrankungen sein. Welche Ursachen es für Blut im Urin geben kann, welche begleitenden Symptome auftreten können und wie die Behandlung erfolgt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Definition: Was bedeutet Blut im Urin?

Blut im Urin bedeutet, dass sich rote Blutkörperchen (Erythrozyten) im Urin befinden. Das ist normalerweise nicht beziehungsweise nur in äußerst geringen Mengen der Fall. Der medizinische Fachbegriff dafür lautet Hämaturie.

Blut im Urin kann sich dadurch zeigen, dass der Urin rot ist. Ist diese Verfärbung mit bloßem Auge erkennbar, spricht man von einer Makrohämaturie. Je mehr rote Blutkörperchen im Urin vorhanden sind, desto dunkler ist die Rotfärbung.

Es gibt jedoch auch unsichtbares Blut im Urin, das nur durch einen Urinstreifentest nachgewiesen werden kann. In diesem Fall spricht man von einer Mikrohämaturie.

Häufige Ursachen von Blut im Urin

Wenn man beim Toilettengang blutigen Urin entdeckt, ist das erstmal erschreckend. Es muss allerdings nicht immer eine schwere Erkrankung hinter diesem Symptom stecken. Viele Ursachen sind harmlos und leicht zu behandeln. Roter Urin sollte jedoch grundsätzlich ärztlich abgeklärt werden, um ernsthafte Ursachen auszuschließen.

Oftmals ist eine Erkrankung der Harnwege für das Auftreten von Blut im Urin verantwortlich. Darunter fallen Nierenerkrankungen, Erkrankungen der Harnblase sowie von Harnleiter und Harnröhre. Daneben kommen aber auch noch andere Auslöser infrage.

Zu den häufigsten Ursachen von Blut im Urin zählen:

  • Blasenentzündung (Zystitis)
  • Harnröhrenentzündung
  • Nieren- und Nierenbeckenentzündung
  • Blasen- oder Nierensteine
  • Nierenstauung
  • Tumore des Harntrakts wie Blasenkrebs
  • Verletzungen der Organe des Harnsystems
  • Gefäßerkrankungen
  • Autoimmunerkrankungen

Allerdings muss hinter Blut im Urin nicht immer eine Krankheit stecken. So können auch bei gesunden Menschen in bestimmten Situationen – etwa nach einer körperlichen Anstrengung sowie durch Stress oder andere psychische Belastungen – Spuren von Blut im Urin auftreten. Ebenso können die Symptome durch die Einnahme bestimmter Medikamente verursacht werden.

Blut im Urin kann als alleiniges Symptom oder zusammen mit weiteren Beschwerden auftreten. Dadurch lassen sich erste Rückschlüsse auf die Ursache schließen.

Blasenentzündung und Blut im Urin

Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sowie ständiger Harndrang sind die häufigsten Symptome einer Blasenentzündung. Sichtbares oder unsichtbares Blut im Urin tritt in manchen Fällen als zusätzliches Symptom auf. Suchen Sie bei den typischen Symptomen eines Harnwegsinfekts ärztlichen Rat, da die Erkrankung häufig mit einem Antibiotikum behandelt werden muss. Zudem besteht die Möglichkeit, dass sich aus dem Infekt unbehandelt eine Nierenbeckenentzündung entwickelt.

Blut im Urin durch Medikamente

Einige Medikamente können eine Hämaturie verursachen. Dazu gehören unter anderem Vitamin B12 (hohe Dosen in Form von Infusionen), ACE-Hemmer, Blutverdünner, Allopurinol (Wirkstoff zur Behandlung von Gicht) sowie Lithium (Medikament, das bei Depressionen eingesetzt wird). Vermuten Sie ein Medikament als Auslöser, sollten Sie mit Ihrem*Ihrer Arzt*Ärztin sprechen, ob die Einnahme pausiert oder geändert werden sollte.

Einige Medikamente können außerdem eine sogenannte Pseudohämaturie verursachen. Hierbei handelt es sich nur um eine Verfärbung und nicht um Blut. Das kann zum Beispiel bei einigen Antibiotika, Eisenpräparaten, Chemotherapeutika und Arzneimitteln gegen Herzrhythmusstörungen passieren.

Harmlose Ursachen von Blut im Urin

Viele Auslöser einer Hämaturie sind glücklicherweise harmlos. Beispielsweise nach starker körperlicher Anstrengung, Stress oder nach einem fieberhaften Infekt kann es kurzzeitig zu rotem Urin kommen.

Überlegen Sie auch, was Sie zuvor gegessen haben: Einige Lebensmittel wie Rote Bete, Brombeeren oder Heidelbeeren können den Urin rot verfärben. In diesem Fall handelt es sich nicht um Blut und die Rotfärbung sollte nach kurzer Zeit wieder verschwinden.

Auch wenn Menschen zu wenig trinken, kann es so aussehen, als wäre Blut im Urin. In diesem Fall ist der Harn jedoch so konzentriert, dass er rötlich erscheint.

Mögliche Auslöser von Blut im Urin

Blut im Urin bei Männern, Frauen und Kindern

Neben den allgemeinen Ursachen gibt es für Männer, Frauen und Kinder weitere Auslöser für Blut im Urin, die im Geschlecht beziehungsweise Alter begründet sind.

Blut im Urin bei Männern

Bei Männern weist Blut im Urin häufig auf eine Erkrankung der Prostata hin. Hier kommen als Ursache unter anderem eine Entzündung der Prostata (Prostatitis), eine gutartige Vergrößerung der Prostata (Prostatahyperplasie) sowie eine krankhafte Erweiterung der Venen in der Prostata (Prostatavarizen) infrage. Daneben kann eine Hämaturie aber auch auf Prostatakrebs hindeuten. Deswegen sollten Männer Blut im Urin immer ärztlich abklären lassen.

Blut im Urin bei Frauen

Während der Menstruation kann sich der Urin beim Toilettengang mit Menstruationsblut vermischen, was eine harmlose Ursache darstellt. Ebenso können Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr auftreten. Diese sollten Sie ärztlich abklären lassen, insbesondere wenn dies häufiger vorkommt.

Treten neben Blut im Urin auch vermehrt Zwischenblutungen und Unterleibsschmerzen auf, kann dies auf eine Endometriose hinweisen. Darunter versteht man das Wachstum von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Bei Frauen ist eine Hämaturie außerdem deutlich häufiger die Folge einer Blasenentzündung als bei Männern. 

Wenn Frauen während der Schwangerschaft Blut im Urin bemerken, sollten sie immer ärztlichen Rat suchen. Meist steckt eine Blasenentzündung hinter den Beschwerden, jedoch sollten gerade bei Blut im Urin in der Schwangerschaft ernsthafte Auslöser oder Komplikationen ausgeschlossen werden.

Blut im Urin bei Kindern

Blut im Urin kann bei Kindern genau wie bei Erwachsenen verschiedenste Ursachen haben. Häufig steckt eine Entzündung hinter den Beschwerden – eine solche sollte bei Kindern immer ernster genommen werden als bei Erwachsenen.

Als weitere Auslöser kommen unter anderem Zystennieren infrage – eine Gruppe angeborener Erkrankungen der Nieren. Sie treten zwar häufiger bei Erwachsenen auf, können sich aber bereits im Kindesalter bemerkbar machen.

Bei Kindern unter fünf Jahren kann in seltenen Fällen auch ein Wilms-Tumor (Nephroblastom), eine bösartige Krebserkrankung der Nieren, den Auslöser darstellen. Diese Erkrankung äußert sich jedoch noch mit weiteren Symptomen, vor allem mit einem schmerzlosen, tastbaren Knoten im Bauchraum.

Blut im Urin mit und ohne Schmerzen

Fieber, allgemeines Krankheitsgefühl und Schmerzen, insbesondere Flankenschmerzen, sind typische Symptome einer akuten Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis). Blut im Urin und Beschwerden einer Blasenentzündung kommen häufig hinzu. Wenn Sie unter Blut im Urin mit Schmerzen und Fieber leiden, sollten Sie umgehend eine Arztpraxis aufsuchen, um eine Behandlung einzuleiten und eine Schädigung der Nieren zu verhindern.

Flankenschmerzen und Hämaturie können außerdem ein Hinweis auf Nieren- oder Blasensteine sein.

Blut im Urin ohne Schmerzen oder weitere Beschwerden kann harmlos sein. Mitunter kann kein Auslöser festgestellt werden und die Beschwerden verschwinden von allein wieder.

Dennoch sollten Sie das Symptom ärztlich abklären lassen. Ein Tumor der ableitenden Harnwege, also der Nieren oder der Blase, kann sich zum Beispiel im Anfangsstadium durch blutigen Urin ohne weitere Symptome äußern. Erst im fortgeschrittenen Stadium kommen weitere Beschwerden wie Schmerzen hinzu.

Diagnose einer Hämaturie

Um den Auslöser für Blut im Urin einzugrenzen, wird der*die Arzt*Ärztin zunächst eine gezielte Befragung durchführen. Dabei werden Ihnen wahrscheinlich folgende Fragen gestellt:

  • Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass Ihr Urin rötlich verfärbt ist? Wie häufig treten die Beschwerden auf? Wie stark ist der Urin verfärbt?
  • Besteht bei Ihnen eine Vorerkrankung des Harnwegsystems?
  • Nehmen Sie Medikamente ein? Wenn ja: welche?
  • Hatten Sie einen Unfall oder haben Sie sich verletzt?
  • Haben Sie Schmerzen beim Wasserlassen oder verspüren Sie beim Wasserlassen ein Brennen?
  • Haben Sie andere Schmerzen, Fieber oder fühlen sich krank?

Während Sie eine Makrohämaturie selbst an der sichtbaren Verfärbung des Harns bemerken können, fällt eine Mikrohämaturie häufig als Zufallsbefund auf – zum Beispiel bei einer Allgemeinuntersuchung oder wenn aufgrund eines möglichen Harnwegsinfekts ein Urinstreifentest gemacht wird.

Das weitere diagnostische Vorgehen bei einer Mikrohämaturie hängt zunächst davon ab, ob zusätzliche Symptome vorliegen. Ist dies nicht der Fall, werden in kurzen Abständen zwei bis drei weitere Urinproben genommen. Häufig ist die Hämaturie dann bereits nicht mehr nachweisbar. Bei einer Blasenentzündung sollte nach der Antibiotika-Therapie überprüft werden, ob noch Blut im Urin vorhanden ist.

Bei einer Makrohämaturie und einer fortbestehenden Mikrohämaturie folgen weitere Untersuchungen, um der Ursache auf den Grund zu gehen. 

Weitere Untersuchungen bei Hämaturie

Je nach Vorbefund können diese Untersuchungen veranlasst werden:

Behandlung einer Hämaturie

Bei Blut im Urin handelt es sich um ein Symptom. Welche Behandlungen infrage kommen, hängt also immer von der zugrundeliegenden Erkrankung ab.

Diese Therapiemöglichkeiten kommen – je nach Auslöser – in Betracht:

  • Blasenentzündung: Eine Blasenentzündung sowie andere bakterielle Harnwegsinfekte lassen sich durch die Gabe von Antibiotika behandeln.
  • Nierenbeckenentzündung: Ähnlich wie bei einer Blasenentzündung werden auch bei einer Nierenbeckenentzündung Antibiotika verabreicht. Je nach Schwere der Erkrankung muss eventuell eine Behandlung im Krankenhaus erfolgen.
  • Nierenentzündung: Eine Nierenentzündung wird je nach Ursache unterschiedlich behandelt. Möglich ist die Gabe von Kortison oder Immunsuppressiva (Wirkstoffe, die das Immunsystem unterdrücken), Antibiotika oder das Absetzen von Medikamenten, wenn sie ursächlich für die Entzündung sind.
  • Nieren- oder Blasensteine: Gehen die Steine nicht von alleine (zum Beispiel durch vermehrtes Trinken) ab, erfolgt eine Behandlung in Form von alkalisierenden Medikamenten (zum Auflösen der Steine), einer Stoßwellentherapie (Zertrümmern der Steine) oder einer Operation.
  • Tumore (Blasenkrebs oder Nierenkrebs): Je nach Art, Stadium und Größe des Tumors sind verschiedene Behandlungen denkbar. Oftmals ist eine Operation mit einer anschließenden Bestrahlung oder Chemotherapie nötig.
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