Mirabellen
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Mirabellen – gesund und vielseitig

Von: Dr. rer. nat. Isabel Siegel (Diplom-Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2021

Von tiefem Gelb und rund sind die Früchte der Mirabellenbäume. Als hätten sie das Sonnenlicht aufgenommen, gespeichert und zeigten es nun voller Stolz allen, die vorbeigehen. Die Mirabelle ist aber nicht nur hübsch anzusehen, sie ist auch lecker, vielfältig in der Küche zu verarbeiten und gesund. So enthalten Mirabellen wertvolle Inhaltsstoffe wie Kalium, Magnesium und Beta-Carotin. Was steckt außerdem in Mirabellen?

Was sind Mirabellen?

Die sonnengelbe Frucht des Mirabellenbaums ist die Mirabelle. Sie wird häufig auch als gelbe Zwetschge bezeichnet und gehört als Steinfrucht tatsächlich zu den Pflaumen. Aufgrund ihrer Kugelform zählt man sie zu den Rundpflaumen.

In der Familie der Pflaumen ist die Mirabelle die kleinste Sorte, ungefähr so groß wie eine dicke Kirsche. Es gibt unterschiedliche Sorten von Mirabellen, die sich in Bezug auf Größe, Geschmack und Erntezeit unterscheiden.

Weitere Pflaumenarten hierzulande sind unter anderen die

  • Zwetsche, die je nach Region auch Zwetschge genannt wird, die
  • herkömmliche Pflaume und die
  • Reneklode.

Wie erkenne ich Mirabellen?

Die Mirabelle hat eine glänzende, glatte Schale, auf der die reifen Früchten eine weißliche, abwischbare Schicht tragen. Diese wird auch als Reif oder Duftfilm bezeichnet und dient der Mirabelle als Schutz vor Austrocknung. Mirabellen sind nicht immer nur gelb. Neben den gelben Mirabellen finden sich auch Exemplare, die eher grünlich-gelb sind oder ein rotes "Bäckchen" tragen.

Nicht verwechseln: Mirabellen und Kirschpflaumen

Irrtümlicherweise werden die roten Früchte der Kirschpflaume als rote Mirabellen angesehen. Kirschpflaumen, die auch als wilde Mirabellen bekannt sind, gibt es in rot, gelb und grün. Das ist der Grund, warum diese Pflaumensorten gerne verwechselt werden.

Schaut man sich die Früchte von Innen an, dann entdeckt man weitere Unterschiede. Das orange- bis grüngelbe, feste Fruchtfleisch der Mirabelle löst sich gut vom Stein. Der Stein der Kirschpflaume hingegen ist schwer aus dem Fruchtfleisch zu lösen.

Sogar geschmacklich unterscheidet sich die Mirabelle von der Kirschpflaume: Während Mirabellen sehr süß schmecken, sind die Kirschpflaumen säuerlicher.

Mirabelle und Marille – was ist der Unterschied?

Diese Frage ist leicht zu beantworten: Marille ist eine andere Bezeichnung für Aprikose. Dieser Begriff wird vor allem im süddeutschen Raum und in Österreich verwendet. Aprikosen gehören wie die Mirabellen zu den Steinfrüchten, unterscheiden sich aber im Aussehen durch ihre flaumige Haut, ihre Größe, ihre orange Färbung und vor allem in ihrem Geschmack.

Sind Mirabellen gesund?

In Mirabellen finden sich viele Vitamine aber auch wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente, die zur allgemeinen Gesundheit beitragen. Hierzu zählen Beta-Carotin, Vitamin C und Vitamine der B-Gruppe, Kalium, Magnesium, Zink und Phosphor. Die in der Mirabelle ebenfalls enthaltenen Pektine und Ballaststoffe wirken sich günstig auf die Verdauung aus, indem sie die Darmtätigkeit ankurbeln.

Da in Mirabellen, verglichen mit anderen Obstsorten, recht viel Fruchtzucker (Fruktose) enthalten ist, sollten Personen, die auf Fruktose empfindlich reagieren, das Obst nur in Maßen genießen.

Gesunde Inhaltsstoffe: Für was sind Mirabellen gut?

Mirabellen können auf alle Fälle als gesund bezeichnet werden. Denn ihre Inhaltsstoffe tragen zum normalen Ablauf vieler Funktionen im Körper bei. Gemeinsam mit anderen Obst- und Gemüsesorten sind Mirabellen ein Bestandteil einer gesunden, vitaminreichen und ausgewogenen Ernährung.

Folgende Wirkung wird den Inhaltsstoffen zugeschrieben:

Kalium

Das Mineral Kalium ist in der Mirabelle reichlich vorhanden. 230 Milligramm sind es pro 100 Gramm Frucht. Das entspricht ungefähr fünf Prozent der empfohlenen täglichen Zufuhr von 4.000 Milligramm der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für Erwachsene. Kalium ist für die gesunde Funktion der Nerven, Muskeln und des Herzens unentbehrlich. Außerdem hat es eine große Bedeutung für das Wachstum.

Magnesium

Das in Mirabellen enthaltene Magnesium macht etwa 10 Milligramm pro 100 Gramm Fruchtfleisch aus. Das sind drei Prozent der von der DGE empfohlenen Tagesdosis für Erwachsene von 300 bis 400 Milligramm. Magnesium ist für die Gesundheit des Nerven- und Immunsystems wichtig. Es spielt zudem eine zentrale Rolle für die normale Funktion der Muskeln.

Phosphor

Der Gehalt an Phosphor beträgt in Mirabellen 33 Milligramm pro 100 Gramm Fruchtfleisch. Das sind knapp fünf Prozent der von der DGE empfohlenen Tagesdosis von 700 Milligramm für Erwachsene. Phosphor wird in Form von Phosphat bei sehr vielen Vorgängen im Körper benötigt. Vor allem beim Aufbau von Knochen und Zähnen spielt es eine bedeutende Rolle. Daneben ist es am Energiestoffwechsel beteiligt und ist Bestandteil der Erbsubstanz (DNA). Etwa 90 Prozent des Phosphors im Körper sind in den Knochen gebunden.

Zink

In Mirabellen sind 0,1 Milligramm Zink pro 100 Gramm Fruchtfleisch enthalten. Die DGE empfiehlt eine tägliche Aufnahme von sieben bis 16 Milligramm Zink für Erwachsene, das ist abhängig von der Ernährungsweise. Zink ist ein Spurenelement und kann vom Körper nicht gespeichert werden. Um einen Mangel zu verhindern, muss es regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden. Der Körper braucht Zink, um verschiedene Funktionen aufrechtzuerhalten. So ist Zink am Zellwachstum und an der Wundheilung beteiligt. Es ist außerdem wichtig für das Immunsystem und für die Fortpflanzung.

Beta-Carotin

Im Fruchtfleisch der Mirabellen ist viel Beta-Carotin enthalten. Beta-Carotin wird auch als Pro-Vitamin A bezeichnet. Es wird zu Vitamin A umgewandelt, nachdem es vom Körper aufgenommen wurde. 0,2 Milligramm dieses Inhaltsstoffs, der auch für die gelbe Farbe der Mirabellen verantwortlich ist, kommen pro 100 Gramm Frucht vor. Das ist in etwa ein Viertel der von der DGE empfohlenen Menge an Beta-Carotin von 0,8 bis 1,1 Milligramm für Erwachsene. Vitamin A wird für den Sehvorgang benötigt, trägt zur normalen Funktion von Zellen und Gewebe im Körper bei und wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus.

Vitamin C

Vitamin C ist für den menschlichen Körper lebenswichtig. Sieben Milligramm pro 100 Gramm Frucht sind in Mirabellen enthalten. Das sind rund acht Prozent der von der DGE empfohlenen Dosis für Erwachsene von 95 bis 110 Milligramm an Vitamin C pro Tag. Vitamin C ist an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt. So dient es dem Aufbau von Knochen, Zähnen und des Bindegewebes. Es schützt die Körperzellen darüber hinaus vor freien Radikalen (schädlichen Sauerstoffverbindungen) und hilft im Zuge der Verdauung bei der Aufnahme von Eisen in den Organismus.

Vitamine der B-Gruppe

Mirabellen enthalten alle Vitamine der B-Gruppe, dazu gehören unter anderem Vitamin B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B6 und Folsäure. Die Vitamine dieser Gruppe nehmen verschiedene wichtige Funktionen in Stoffwechselprozessen wahr. Da einige B-Vitamine nicht vom Körper gespeichert werden können, ist eine regelmäßige Aufnahme über die Ernährung äußerst wichtig.

Wie viele Kalorien stecken in Mirabellen?

100 Gramm Mirabellen enthalten nur 63 Kalorien, kaum Fett und nur 14 Gramm Kohlenhydrate. Im Vergleich dazu haben Äpfel 52 Kalorien pro 100 Gramm Frucht, Bananen 89 Kalorien und Avocados haben sogar 160 Kalorien pro 100 Gramm Fruchtfleisch.

Kann man auf Mirabellen allergisch reagieren?

Eine Allergie ausschließlich nach dem Verzehr von Mirabellen tritt kaum auf. Was jedoch häufiger vorkommt, ist eine Allergie auf Steinobst, zu der die Mirabelle gehört. Diese betrifft vor allem Menschen mit einer Pollenallergie (Heuschnupfen), die dazu neigen, sogenannte Kreuzallergien zu entwickeln. Das Immunsystem kann in diesem Fall nicht zwischen Pollenallergenen und Allergenen einiger Lebensmittel unterscheiden und reagiert überempfindlich auf beides.

Häufig kommt es zu einer Kreuzallergie zwischen Baumpollen und verschiedenen Obst- und Gemüsesorten, aber auch Nüssen und Kräutern. Wer gegen Birkenpollen allergisch ist, zeigt oft auch Beschwerden nach dem Verzehr von Stein- und Kernobst. Dazu gehören Äpfel, Birnen, Kirschen und Pflaumen – darunter auch die Mirabelle.

Wann sind Mirabellen reif?

Wenn die Haut der Mirabelle glatt und prall ist und die Frucht unter leichtem Fingerdruck etwas nachgibt, dann haben die Mirabellen die richtige Reife, um sie zu ernten. Dies ist je nach Mirabellensorte schon ab Juni oder Juli der Fall. Von August bis September geht die hauptsächliche Erntezeit, dann sind alle Früchte der Mirabellenbäume reif.

Wo kann ich Mirabellen kaufen?

Mirabellen sind sehr empfindlich und können nicht über einen längeren Zeitraum gelagert werden. Deshalb sind Mirabellen auch selten im Supermarkt erhältlich. Zur Erntezeit findet man Mirabellen häufiger auf dem Wochenmarkt. Auch in Hofläden, die saisonales Obst- und Gemüse anbieten, können mitunter frische Mirabellen erworben werden. Man sollte Mirabellen am besten im Kühlschrank in einem Gefrierbeutel lagern. So halten sie sich circa zwei bis drei Tage frisch.

Was sollte man vor dem Verzehr der Mirabellen beachten?

Die Mirabellen sollten vor dem Verzehr oder der Verarbeitung gründlich gewaschen oder abgerieben werden. Um die Mirabellen zu entsteinen, kann man sie mit einem Messer längs aufschneiden, etwas aufklappen und vorsichtig den Stein herauslösen. Die funktioniert in der Regel ganz einfach, da der Stein nicht mit dem Fruchtfleisch verwachsen ist, sondern locker in der Frucht liegt.

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Was kann man aus Mirabellen machen?

Nicht nur roh schmecken Mirabellen ausgezeichnet. Sie können auch sehr vielfältig weiterverarbeitet werden. Man kann sie zum Beispiel einkochen, backen, einlegen oder trocknen. Beliebte Verwendungsmöglichkeiten sind:

  • Kuchenbelag
  • Kompott oder Marmelade
  • Chutney
  • Schnaps oder Likör

Hat man die Gelegenheit, frische Mirabellen zu kaufen oder zu pflücken, es fehlt aber gerade die Zeit, um sie sofort zu verwerten, dann kann man Mirabellen auch wunderbar einfrieren. Dazu wäscht und putzt man die Mirabellen, entkernt sie, legt sie am besten ausgebreitet auf eine Platte und lässt sie in der Gefriertruhe anfrieren. Füllt man sie anschließend in eine Dose oder in eine Tüte, dann frieren sie nicht zu einem Klumpen zusammen und man kann sie später besser verarbeiten.

Rezept-Tipp: Mirabellensenf

Mirabellensenf ist einfach zuzubereiten und schmeckt mit seiner süß-scharfen Note gut zur Käseplatte, aber auch zu gegrilltem oder gebratenem Fleisch und Gemüse ist er eine Bereicherung.

Zutaten:

  • 200 Gramm Mirabellen
  • 2 Esslöffel Weinessig
  • 50 Gramm Zucker
  • 2 Esslöffel Senfpulver

Für die Herstellung nimmt man die Mirabellen, wäscht und entsteint diese. Anschließend die Mirabellen in Stücke schneiden und gemeinsam mit Weinessig, Zucker und Senfpulver in eine Schüssel geben. Man püriert die Mischung, kocht sie danach kurz auf und würzt nach Geschmack mit Salz und Pfeffer. Noch heiß wird der Mirabellensenf in Gläser abgefüllt und kann nach dem Abkühlen einige Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden. Guten Appetit!

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Zwetschge – gesundes Steinobst
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Pflaumen: Wie gesund ist das Steinobst?
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